»Mein Vater hat immer geglaubt, das geht vorbei, das kann nicht lange dauern«, erinnert sich Elizabeth im Interview an die fatale Illusion, die gerade patriotische Juden während der Nazi-Diktatur hegten.
Elizabeth Miller, am 13. Juni 1923 in Nürnberg als Elsbeth Rosa Bein geboren, stammte aus solch einer patriotischen Familie: Der Vater hatte im Ersten Weltkrieg gedient, sie selbst wuchs mit einem Bild Hindenburgs über ihrem Bett auf. Doch plötzlich galten die Beins nicht mehr als Deutsche.
Die Spielzeugfabrik des Vaters, Doll & Co., musste unter dem Druck der »Arisierung« zu einem Spottpreis veräußert, die Bein’sche Villa verlassen, Silber und Schmuck abgegeben werden. Unter dem Schock der Reichspogromnacht entschloss sich Familie Bein zur Auswanderung. Im Mai 1939 kamen Elsbeth und ihre jüngere Schwester Ingeborg zunächst mit einem Kindertransport nach England, wo sie bei Freunden in London Unterschlupf fanden.
Als die Eltern, die sich in die lange Warteliste für eine Emigration in die USA eingeschrieben hatten, endlich Visa und Schiffspapiere erhielten, brach der Krieg aus. Am 2. September 1939 flüchteten sie illegal zu Verwandten nach Holland und emigrierten von dort in die Vereinigten Staaten.
Im Oktober 1940 wurde die Familie in Boston wieder vereint. Elizabeth Miller lebte Jahrzehnte in der Nähe von San Francisco. Sie starb im Februar 2015 in Redwood City (CA).