Meier Schwarz wurde am 28. Januar 1926 in Nürnberg als Werner Schwarz geboren und ging in der Essenweinstraße zur Schule. Bereits als Kind bemerkte er, wie sich ab 1933 die Lage der Juden in Nürnberg verdüsterte.
Als 1937 sein Vater in Rottendorf ermordet und die Leiche in einem verplombten Sarg nach Hause geschickt wurde, wusste der Sohn, dass hinter der »offiziellen« Version des Herzschlages eine Lüge steckte. In der Reichspogromnacht war er mit seinem älteren Bruder allein daheim und musste mit ansehen, wie SA-Schergen das gesamte Mobiliar zertrümmerten und Bruder Joseph verprügelten.
Es war schwer und vor allem teuer, einen Fluchtweg aufzutun: Der ältere Joseph durfte, da er über 16 Jahre alt war, nicht mehr emigrieren, für den Jüngeren fand sich mit Mühe und unter Zahlung einer sogenannten Reichsfluchtsteuer von 26.000 Mark ein Platz in einem Kindertransport nach Palästina.
Einen Monat vor Kriegsbeginn verließ Werner Nürnberg und fand zunächst Aufnahme in einem Kinderheim in Jerusalem, bevor er in einen Kibbuz eintrat. Mutter Meta starb 1940 in einem Fürther Krankenhaus wegen angeblichen Medikamentenmangels, Bruder Joseph wurde 1943 in Auschwitz ermordet.
Heute sieht es Meier Schwarz, inzwischen emeritierter Botanik-Professor, als seine Lebensaufgabe an, gegen das Vergessen zu arbeiten: Als Gründer der Organisation Beit Ashkenaz dokumentiert er flächendeckend einstige Synagogen und die Geschichte deutsch-jüdischer Gemeinden vor der Shoa. Gleichzeitig setzt Schwarz sich für eine verstärkte Erinnerungsarbeit im öffentlichen Raum ein.