Manfred Abusch, geboren am 27. März 1924, nennt die Aufmärsche beim Reichsparteitag und die Volkshetze gegen Juden, besonders den in Nürnberg allgegenwärtigen Stürmer, als prägende Erinnerungen an seine Geburtsstadt, die für ihn Nazideutschland verkörperte. Er besuchte die jüdische Schule in der Oberen Kanalstraße, wo er später auch eine Ausbildung zum Schlosser absolvierte.
Die Gestapo-Präsenz im Hause Abusch war aufgrund der kommunistischen Gesinnung von Alexander Abusch, dem Onkel väterlicherseits und späterem DDR-Kulturminister, sehr hoch. Mit Kriegsbeginn musste Familie Abusch mit jüdischen Familien aus anderen Städten in ein sogenanntes Judenhaus ziehen. 1938 wurde sein Bruder Walter nach Buchenwald verschleppt und dort ermordet.
Mit 16 gelang Manfred Abusch die Emigration; seine Eltern blieben in Deutschland zurück. Manfred reiste über Dänemark, Schweden, Russland, die Türkei, Syrien und den Libanon nach Palästina aus; in Haifa wurde zunächst ein Jugendkibbuz seine neue Heimat.
Abusch besuchte 1951 erstmals wieder Deutschland, wo sein Vater, der einen mehrjährigen KZ-Aufenthalt in Buchenwald überlebt hatte, noch immer wohnte; Mutter und Schwester wurden am 24. März 1942 nach Izbica deportiert, wo sich ihre Spuren verlieren.
Manfred Abusch starb im April 2001 in Tel Aviv.