Shlomo Schönthal, am 19. Januar 1921 als Fritz Schönthal in Nürnberg geboren, erinnert sich an das Jahr 1933 als den traumatischen Einschnitt seines Lebens: Als Schüler am humanistischen Gymnasium erfuhr Fritz, der zuvor eine normale Volksschulzeit erlebt hatte, nun Ausgrenzung, Beschimpfung und Gewalt. Von den christlichen Mitschülern, die sich mehr und mehr von ihm abwandten, war er sehr enttäuscht, fand jedoch im jüdischen Pfadfinderbund einen gewissen Ausgleich.
Nach der Pogromnacht, Fritz stand kurz vor dem Abitur, wurde er der Schule verwiesen. In der jüdischen Schule in der Oberen Kanalstraße konnte er sich noch berufspraktische Kenntnisse aneignen, bevor er für ein knappes Jahr die Hachschara in Ahrensdorf besuchte.
Mit einem Jugendtransport verließ er Deutschland im Herbst 1940. Von Wien aus trat er eine lange, von Widrigkeiten bestimmte Schiffsreise nach Palästina an.
Endlich in Haifa angekommen, erfuhren die Passagiere, dass sie von der englischen Mandatsmacht nach Mauritius verbracht werden sollten. Um die Deportation zu verhindern sprengte die Hagana ein Loch in das Schiff. Nach Monaten in einem Internierungslager für illegale Einwanderer kam er frei und lebte ab 1942 in einem Kibbuz.
Seine Eltern und Schwester Elsbeth wurden im November 1941 nach Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet.