Martin Mayer wurde am 18. März 1910 geboren und wuchs in der Nürnberger Altstadt auf, wo seine Eltern ein kleines Haus besaßen. Nach dem Besuch des Realgymnasiums trat er 1926 eine Stelle in der Exportabteilung der Spielzeugfirma Bing an. Der sportbegeisterte Martin spielte Tennis sowie Handball bei Bar Kochba und war Mitglied des 1. FC Nürnberg – bis er 1933 als Jude aus dem Club ausgeschlossen wurde.
Auch die Metzgerei der Eltern bekam den zunehmenden Druck der Nationalsozialisten und das durch beginnende Emigration bedingte Ausbleiben der jüdischen Kundschaft bitter zu spüren.
Bereits Anfang der 1930er Jahre begann Martin Mayer die Möglichkeit der Auswanderung in ein spanischsprachiges Land zu erwägen. Nachdem eine Übersiedlung nach Spanien durch den Bürgerkrieg vereitelt wurde, jedoch mütterlicherseits Verwandtschaftsbeziehungen nach Mittelamerika bestanden (auch Martins älterer Bruder hatte sich bereits 1927 in Mexiko niedergelassen), entschloss sich Martin für ein neues Leben in Kuba.
Im September 1938 emigrierte er nach Havanna, wo er Arbeit im Vertrieb medizinischer Instrumente in der Firma seines Onkels fand. Seine Frau Herta, die er kurz zuvor in Nürnberg geheiratet hatte, kam bald nach; auch seiner Mutter gelang die Ausreise nach Mittelamerika.
Martin Mayer zog es nach einigen Jahren schließlich nach Miami Beach, in den US-Bundesstaat Florida. Hier verstarb er wenige Tage vor seinem 92. Geburtstag, im März 2002.